Thornton Wilder - Der achte Schöpfungstag - Buch
»'Im Frühsommer des Jahres 1902', so erzählt Thornton Wilder, 'wurde John Barrington Ashley aus Coaltown, einer kleinen Zechenstadt in Süd-Illinois wegen Mordes an Breckenridge Lansing, ebenfalls aus Coaltown, vor Gericht gestellt. Er wurde für schuldig befunden und zum Tode verurteilt. Fünf Tage später, um ein Uhr morgens am Dienstag, dem 22. Juli, entkam er seinen Bewachern aus dem Zug. der ihn zu seiner Hinrichtung bringen sollte ...
Der Grubeningenieur Ashley, ein 'gläubiger Mensch', ein Mann von Charakter und gutem Willen. ist auf der Flucht, unschuldig wie Kimble, gehetzt wie Kimble. Nur: Kimble flieht schöner. Ashley hingegen bewegt sich schattenhaft und in Zeitlupe, anfangs mit geschorenem Zuchthäusler-Schädel, später mit der Haartracht eines Apostels - 'eines Jakob oder eines Johannes' -, zeitweilig als einsamer Reiter, dann auch als Öl-Bohrer via New Orleans nach Chile und hinterläßt lediglich eine Fährte tiefer Sentenzen.
'Wir wurden in die Existenz geschüttelt wie Würfel aus einem Becher', so etwa sinniert Ashleys Autor. Oder er denkt: 'Es gibt keine Schöpfung ohne Glauben und Hoffnung,' Oder: 'Wir wissen nicht, warum wir leiden.' 'Das Leben ist eine Folge von Enttäuschungen.' 'Alles ist hoffnungslos, aber wir sind Sklaven der Hoffnung.' 'Unser Leben ist ein Gewand ohne Saum.'
Immerhin bestätigt dem Helden eine greise und weise indianische Kartenlegerin: 'Du bist eine Kreatur, die von Gott geliebt wird - besonders geliebt wird.«
Der Spiegel, 19/1967»
Leineneinband
S. Fischer Verlag GmbH | 1968 | 473 Seiten | deutsch
Zustand:
Buch: Gebraucht - Mit starken Gebrauchsspuren -> Einband angestoßen, verzogen, veschmutzt, einige Seiten verknickt
Dieser Artikel wurde am Dienstag, 29. März 2011 im Shop aufgenommen.