Judith Merkle Riley - Die Hexe von Paris - Buch
Roman um die dunkel wabernde Welt des Aberglaubens und politisch-amouröser Verstrickungen
Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Oracle Glass
Einbandgestaltung: Wolfgang Lauter, München.
Unter Verwendung des Gemäldes »Varvara Ivanova Novishkine« von Elisabeth Vigee-Lebrun
Anmerkung der Autorin zur Geschichte
La voisin und die Hexen von Paris sind historische Gestalten, deren Leben und Taten in den Aussagen dokumentiert sind, die sie während der berühmten »Affaire des Poisons« unter der Folter gemacht haben. Diese Berichte riefen zahlreiche Kontroversen unter Historikern vieler Länder hervor, welche die Zugehörigkeit beziehungsweise Nichtzugehörigkeit der einen oder anderen Person zu dem Netz aus Gift, Konspiration und Hexerei zu beweisen suchten. Bei einigen Autoren finden sich Belege für den klassischen Hexensabbat, andere widersprechen ihnen. Meines Erachtens handelte es sich bei der Organisation um eine Kreuzung zwischen den »Gesellschaften«, welche die Tagesgeschäfte regelten, und einer Art Franchise-Struktur, und so habe ich sie geschildert.
Die Beweise gegen Madame de Montespan wurden zusammen mit den Hinweisen auf andere hochstehende Personen in einer versiegelten Truhe verwahrt und vom König eigenhändig verbrannt. Madame de Montespan verlor jedoch nach der »Affaire des Poisons« ein für allemal die Gunst des Königs und starb in der Verbannung vom Hofe. Madame de Maintenon, die neue Favoritin, die ihre Nachfolge antrat, wurde nach dem Tode der Königin heimlich mit dem König vermählt. Ihr Aufstieg leitete eine Herrschaft der Bigotterie, Konformität und verbissenen religiösen Verfolgungen ein.
Mademoiselle de Fontanges starb kurz nach der Geburt eines Kindes, das ebenfalls starb. Um die Gerüchte zum Schweigen zu bringen, die aus den Aussagen der Zeugen vor der Kommission hervorgingen, daß nämlich Madame de Montespan Romani beauftragt habe, Mademoiselle de Fontanges zu vergiften, stimmte der König einer Autopsie zögernd zu. Die Ärzte, die ohnehin über keine wirksamen Mittel zum Nachweis von Gift verfügten, erklärten, sie sei eines natürlichen Todes gestorben, womit sie eine Menge Ärger verhinderten.
Comtesse de Soissons wurde vom König gewarnt, daß ihre Verhaftung bevorstehe, und floh bei Nacht. Fortan durchstreifte sie Europa, und mysteriöse Todesfälle kennzeichneten ihren Weg.
Duchesse de Bouillon kam mit zwanzig Kaleschen voll aristokratischer Anhänger zu ihrer Gerichtsverhandlung.
Beschuldigt, ihren Ehemann vergiften zu wollen, um ihren Liebhaber zu heiraten, erschien sie mit ihrem Gemahl an einem Arm und ihrem Liebhaber am anderen und verkündete, sie habe wahrhaftig den Teufel gesehen, und der sehe genauso aus wie La Reynie. Der König schickte sie mit einem lettre de cachet in die Verbannung.
Primi Visconti überlebte den Skandal und schrieb Klatschgeschichten über den Hof.
La Trianon und La Dodée haben im Gefängnis Selbstmord begangen.
La Bosse wurde bei lebendigem Leibe verbrannt, aber La Voisin starb unter der Folter.
Marie-Marguerite Montvoisin, der Abbé Guibourg, Le Sage, Romani und andere, die Zeugen der Handlungen von Madame de Montespan waren, wurden nicht vor Gericht gestellt, wo ihre Aussagen womöglich öffentlich bekanntgeworden wären, sondern lebenslänglich in Isolierhaft gesperrt. Dasselbe geschah mit allen, die das Pech hatten, vorübergehend eine Zelle mit ihnen geteilt zu haben.
Gabriel Nicholas de la Reynie gilt als Begründer der ersten modernen Polizeiorganisation.
Wilhelm von Oranien und Prinzessin Maria bestiegen den englischen Thron, nachdem der katholische König Jakob Il. während der Glorious Revolution von 1688 in die Verbannung getrieben wurde.
König Ludwig XIV. starb 1715, nachdem er drei Thronerben überlebt hatte. Sein Urenkel wurde als Ludwig XV. sein Nachfolger.
Der fiskalische Zusammenbruch des Staates, 1709 von dem großen Patrioten, Soldaten und Administrator Sebastien le Prestre de Vauban eingeleitet, war vor Ablauf des Jahrhunderts vollendet.
Taschenbuch
Bastei Lübbe | 1994 | 620 Seiten | deutsch
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Buch: Gebraucht - Mit Gebrauchsspuren -> Einband an den Rändern leicht angestoßen, mit Knicken und Kratzern
Buchschnitt etwas verschmutzt
Paris, Frankreich, Hexen, 17. Jahrhundert, Sonnenkönig
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